Multi-Risiko Indikatoren Ansatz für Bewertung urbaner Resilienz (INCREASE-MIA)

Wirksames Katastrophenrisikomanagement beinhaltet die Planung für das Erwartete und die Anpassung an das Unerwartete, was zu einem kontinuierlichen Prozess der Widerstandsfähigkeit führt.

Das übergreifende Ziel des Katastrophenrisikomanagements ist die Verbesserung der Sicherheit von Regionen, Städten und Gemeinden, die Gefahren ausgesetzt sind (Gopalakrishnan und Okada, 2007). Ein wirksames Katastrophenrisikomanagement (KRM) erfordert einen integrierten, dynamischen und anpassungsfähigen Ansatz auf mehreren Ebenen und unter Berücksichtigung verschiedener Interessensvertreterinnen und -vertreter (Fekete et al., 2020). Dieser Ansatz soll in die alltäglichen Aufgaben und Angebote einer Stadt einbezogen werden (Bendimerad et al., 2016). Ein effektives "Mainstreaming" von KRM kann tiefgreifend die Ursachen angehen, die Gemeinschaften überhaupt erst anfällig für Gefahren machen (Wisner, 2011; Fraser et al., 2016; Carreno et al., 2017).

Integriertes Katastrophenrisikomanagement (IKRM) erfordert Resilienzdenken. Dieser Gedanke wird durch das Sendai Framework for Disaster Risk Reduction 2015–2030 unterstützt, dessen Hauptziel es ist, resiliente Gesellschaften zu schaffen. Ein entscheidendes Merkmal einer widerstandsfähigen Gesellschaft ist die Einbeziehung des Katastrophenrisikomanagements in alle Aspekte der Entwicklung (Ranghieri und Ishiwatari, 2014). Idealerweise sollten die staatlichen Akteure auf allen Ebenen unterschiedliche Gefahren, Anfälligkeiten und Risiken berücksichtigen sowie den Zusammenhang zwischen Entwicklung und Risiko beachten. Dennoch kann es für Regierungsbehörden eine Herausforderung sein, weitreichende Veränderungen vorzunehmen, wie etwa die Einbeziehung von KRM-Strategien in alle Aspekte ihrer Arbeit.

Daher ist es von entscheidender Bedeutung, diese ersten Schritte, die den städtischen Akteuren zur Verfügung stehen, zu ermitteln. Sie können darauffolgend als Katalysator für einen Wandel hin zu einem integrierten Katastrophenrisikomanagement und Resilienzdenken dienen. Zu diesem Zweck untersuchte das KIT/CEDIM im Rahmen der ersten Phase des INCREASE-MIA-Projekts die Ansatzpunkte für Maßnahmen in bestehenden KRM-Ansätzen, um die städtischen Akteure dabei zu unterstützen, die ersten Schritte in Richtung Mainstreaming von KRM zu unternehmen. Grundlage dieser Untersuchung war eine gründliche Überprüfung der bestehenden internationalen IKRM-Rahmenwerke und Indikatorenansätze. In Anlehnung an die Schlussfolgerungen von Cimellaro et al. (2016) und Ameen et al. (2015) stellten wir fest, dass es keinen allgemein anerkannten Rahmen für die Bewertung der Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften gibt. Darüber hinaus muss die Bewertung der Resilienz in den lokalen Kontext eingebettet werden. Das Projekt hat sich daher zum Ziel gesetzt, einen integrierten Indikatorenansatz für die Bewertung städtischer Resilienz zu entwickeln, der internationale Best Practices anpasst und gleichzeitig auf deutsche Erfahrungen zurückgreift. Der Ansatz zur Bewertung der Widerstandsfähigkeit von Städten wird ein wichtiger erster Schritt für städtische Akteure sein, um die Möglichkeiten und Grenzen der Integration des Katastrophenrisikomanagements in die städtische Politik, Planung und Praxis zu verstehen.

Das INCREASE-Konsortium ist ein vierjähriges Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. An dem Projekt sind rund 20 Partnerinstitutionen aus Natur- und Sozialwissenschaften, Technik und Praxis beteiligt.


Abbildung 1: Ansatzpunkte für ein integriertes Katastrophenrisikomanagement.

Tabelle1: Wichtige Rahmenwerke und Ansätze für die Messung der IKRM-Leistung/Resilienz.
Autor: Dr. Trevor Girard (Juni 2022)

Referenzen:
  • Ameen RFM, Mourshed M, Li H (2015) A critical review of environmental assessment tools for sustainable urban design. Environ Impact Assess Rev 55:110–125.
  • Bendimerad, F., Zayas, J., Khazai, B., & Borinaga, K. (2016) Building disaster resiliency through disaster risk management master planning. Encyclopedia of Earthquake Engineering, Beer, M., Kougioumtzoglou, IA, Patelli, E., Au, IS-K.(Eds.), Springer.
  • Cimellaro GP, Renschler C, Reinhorn AM, Arendt L (2016) PEOPLES: a framework for evaluating resilience. J Struct Eng 142:04016063.
  • Fekete, A., Asadzadeh, A., Ghafory-Ashtiany, M., Amini-Hosseini, K., Hetkämper, C., Moghadas, M., ... & Kötter, T. (2020) Pathways for advancing integrative disaster risk and resilience management in Iran: Needs, challenges and opportunities. International Journal of Disaster Risk Reduction, 49, 101635.
  • Fleming, K., Zschau, J., & Gasparini, P. (2014) The New Multi-HAzard and MulTi-RIsK Assessment MethodS for Europe (MATRIX) Project-An overview of its major findings. In EGU General Assembly Conference Abstracts (p. 6584).
  • Fraser, A., Pelling, M., & Solecki, W. (2016) Understanding risk in the context of urban development: definitions, concepts and pathways. In Cities on a Finite Planet (pp. 49-72). Routledge.
  • Gopalakrishnan, C., & Okada, N. (2007) Designing new institutions for implementing integrated disaster risk management: key elements and future directions. Disasters, 31(4), 353-372.
  • Ranghieri, F., & Ishiwatari, M. (Eds.). (2014) Learning from megadisasters: lessons from the Great East Japan Earthquake. World Bank Publications.
  • UNISDR - United Nations International Strategy for Disaster Reduction (2015) Sendai framework for disaster risk reduction 2015–2030.
  • Wisner, B. (2011) Are we there yet? Reflections on integrated disaster risk management after ten years. IDRiM Journal, 1(1), 1-14.