FDA - Berichte

2024

Außergewöhnliche Niederschläge und Hochwasser in Süddeutschland (Juni 2024)

Die zweite Maihälfte 2024 war in Mitteleuropa sehr niederschlagsreich. Bereits vom 14. bis 16. führten ergiebige Regenfälle in Teilen Südwestdeutschlands zu Überschwemmungen und Hochwasser. Zum Monatsende verursachten Rekordniederschläge in Süd- und Westbayern sowie im östlichen Baden-Württemberg großflächige Überschwemmungen, insbesondere entlang der rechten Donauzuflüsse von Iller bis Isar. Innerhalb von 48 Stunden summierten sich die Niederschläge verbreitet auf über 100 mm; binnen 120 h kamen nicht selten sogar mehr als 200 mm zusammen. Von Oberschwaben bis zum Donaumoos entsprachen die Niederschlagsmengen einem Ereignis, wie es statistisch seltener als einmal in hundert Jahren vorkommt. 

Aus hydro-meteorologischer Sicht war das Starkniederschlagsereignis bereits im Vorfeld von den Wetterdiensten und Hochwasserzentralen vorhergesagt worden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor Überschwemmungen aufgrund des Dauerregens durch das Tief Orinoco. In der Nacht vom 30.05. auf den 01.06. fielen im Allgäu bis nach Augsburg 100 bis 150 mm, während am 03.06. weitere starke Schauer und Gewitter hinzukamen. Betroffen waren vor allem Bayern und Baden-Württemberg, aber auch Teile anderer deutscher Bundesländer (z.B. Hessen), das österreichische Bundesland Vorarlberg und die deutschsprachige Schweiz.

In einem relativ kleinen Gebiet im donaunahen Alpenvorland zwischen Iller und Isar kam es vor allem in kleinen Einzugsgebieten bis 1.000 km zu extremen Hochwasserereignissen mit Scheitelabflüssen, die weit über den bisher gemessenen Ereignissen und den HQ100-Abflüssen lagen. Zusätzlich traten in den umliegenden Regionen (Bodenseezuflüsse in Oberschwaben und Neckarzuflüsse nördlich der Schwäbischen Alb) sehr große Hochwasserereignisse bis zu HQ100 auf. Bedingt durch die Zuflüsse aus der Hochwasserschwerpunktgebiet kam es in der Folge an der Donau ab der Illermündung zu einem großen Hochwasser in der Größenordnung HQ10–HQ50. Die im Vergleich zur Schwerpunktgebiet geringere Größenordnung erklärt sich daraus, dass in den alpinen Einzugsgebieten von Iller, Lech und Isar vergleichsweise wenig Niederschlag fiel, und dieser teilweise als Schnee. Die Pegelstände der Donau bei Passau sind zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes noch hoch, gehen aber langsam zurück.

Die Folgen des Hochwassers sind erheblich. Besonders Bayern und Baden-Württemberg litten unter den schweren Überflutungen. Derzeit sind sechs Todesopfer bestätigt, weitere Personen werden noch vermisst. In Bayern wurde in 15 Landkreisen und drei kreisfreien Städten der Katastrophenfall ausgerufen. Es kam zu zahlreichen Evakuierungen, mehreren Dammbrüchen, Problemen bei der Trinkwasserversorgung, Störungen des Mobilfunks und Stromausfällen. Auch im Straßen- und Schienenverkehr kam es in den betroffenen Regionen zu erheblichen Einschränkungen bzw. Sperrungen. Zudem wurde die Schifffahrt auf dem Rhein bei Karlsruhe und auf dem Neckar zwischen Heidelberg und Stuttgart eingestellt. Später wurde auch der gesamte Verlauf der Donau in Österreich für die Schifffahrt gesperrt. Zur Bewältigung der Hochwasserlage waren neben den örtlichen Hilfskräften auch Feuerwehren und Wasserwachten aus anderen Regionen sowie das Technische Hilfswerk und die Bundeswehr im Einsatz. Tausende Menschen wurden vorsorglich evakuiert, vielerorts mussten Menschen mit Booten und Hubschraubern aus ihren Häusern gerettet werden.

 

Report Nr. 1 (6 Juni 2024)
 

Noto-Erdbeben (Japan; Januar 2024)

Das Noto-Erdbeben 2024 in Japan mit einer Magnitude von 7,5 Mw ereignete sich am 1. Januar 2024 um 16:10 Uhr Ortszeit - sieben Kilometer nordnordwestlich vor der Küste von Suzu. Die stärkste Intensität wurde auf der Halbinsel Noto in der Nähe des Epizentrums und in Richtung Japanisches Meer beobachtet; das Beben war in ganz Japan einschließlich der Region Tokio zu spüren. Ein Rutschungsmodell des USGS zeigt eine maximale Rutschung von etwa 3,7 m entlang der Verwerfungsebene mit einer Gesamtlänge von fast 200 km.

Kurz nach dem Erdbeben wurde eine Tsunami-Warnung herausgegeben, die für die Halbinsel Noto eine maximale Wellenhöhe von 5 m vorhersagte. Die Wellen, die schließlich eintrafen, blieben meist knapp unter 1 m, außer in der Stadt Suzu, die in einer kleinen Bucht liegt, wo mehrere Boote beschädigt und Häuser entlang der Küste zerstört wurden. Augenzeugenberichten zufolge sollen die Wellen bis zu 3 m hoch gewesen sein. Von den anderen Küsten des Ochotskischen Meeres wurden nur geringe Wellenhöhen gemeldet.

CEDIM-Schadenschätzungen (basierend auf JMA/RL-Intensitätsdaten und Shakemap) belaufen sich auf durchschnittlich 4,9 Mrd. $ (mit einer Spanne von 2,3 bis 11,1 Mrd. $). In dieser Schätzung sind keine signifikanten indirekten Verluste enthalten, wohl aber direkte Schäden an Gebäuden, Infrastruktur und Produktion. Der Großteil der signifikanten wirtschaftlichen Schäden konzentriert sich auf die Noto-Halbinsel, insbesondere auf die Städte Wajima, Suzu und Nanao.

 

Report Nr. 1 (3 Januar 2024)
 

2023

Globale Hitzewelle (Nordhalbkugel; Sommer 2023)

Der Frühsommer und Sommer des Jahres 2023 zeichneten sich durch eine Reihe von unterschiedlich langen und intensiven Hitzeperioden aus, die zum Teil gleichzeitig in verschiedenen Regionen der Nordhemisphäre auftraten. Mancherorts wurden bisherige Temperatur-Allzeitrekorde geradezu deutlich überschritten, woanders konnten neue Tages- oder Monatsrekorde verzeichnet werden. So erreichten im Juni 2023 die Meeresoberflächentemperaturen im globalen Mittel nie zuvor beobachtete Werte. El Nino trug zwar seinen Teil zur globalen Temperaturanomalie bei, der Wert der positiven Temperaturanomalie von 1,36 K in Bezug auf die Referenzperiode 1991 bis 2020 gerade für den Nordostatlantik ist jedoch enorm. Die ersten drei Wochen des Monats Juli 2023 gelten somit global betrachtet als bislang heißester 3-Wochen-Zeitraum.

Eine Betrachtung der Exposition der Bevölkerung durch die beobachtete Hitze zeigt, dass in Deutschland täglich rund 7 Mio. Menschen von täglichen Maximaltemperaturen von über 25 °C betroffen waren (rund 40 % mehr gegenüber dem Mittel 1980 – 1999). Die Zahl der Menschen, die täglich Temperaturen von 35 °C und mehr ausgesetzt waren, hat sich zudem verdoppelt (auf circa 206.000 Personen). Im Vergleich zu den Sommern 2000 bis 2019 lag die durchschnittliche tägliche Hitzebelastung nur leicht über dem Durchschnitt. Auch in den weiteren untersuchten Ländern wie Italien, Griechenland, Spanien, USA, China oder Indien wird grundsätzlich eine deutliche Zunahme der Hitzeexposition während der Sommermonate gegenüber den vorangegangenen Jahrzehnten festgestellt. Um den Herausforderungen extremer Temperaturen zu begegnen, haben staatliche Stellen Hitze-Aktionspläne verabschiedet und verschiedene Anpassungsstrategien umgesetzt, darunter die Schaffung von öffentlichen Brunnen und Wasserspendersystemen, die in Deutschland vor allem in den Ballungsräumen am besten ausgebaut sind.

 

Report Nr. 1 (9 August 2023)
 

Erdbeben Kahramanmaraş & Elbistan (Türkei, Syrien; Feb. 2023)
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Am 6. Februar 2023 ereigneten sich zwei folgenschwere Erdbeben in der Türkei und Syrien. Die höchsten Intensitäten wurden entlang eines etwa 200 km langen Abschnitts der Ostanatolischen Verwerfung zwischen Malatya und Iskenderun beobachtet (Mw7.8), sowie entlang einer zweiten Störung südlich von Elbistan (Mw7.5). Basierend auf Beobachtungen (Vielzahl eingestürzter Gebäude und Todesopfer) wurden Intensitäten von über IX geschätzt. Eine Vielzahl von Nachbeben hat zusätzlich die Schäden erhöht und die gesamte Intensität weiter gesteigert. Vorgeschädigte Gebäude durch das Hauptbeben konnten auch in Folge schwächerer Nachbeben einstürzen. Opfer und Schäden wurden auch weiter entfernt vom Epizentrum gemeldet. Die Opferzahlen in Folge des zweiten Bebens fallen geringer aus, da sich viele Menschen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in ihren Häusern aufhielten und seltener zu Schaden kamen. Jedoch ist davon auszugehen, dass das zweite Beben besonders zur Steigerung der Schäden beigetragen hat. Schnelle Schadenschätzungen des CATDAT-Modells von CEDIM/Risklayer schätzen die möglichen zu erwartenden Todesopfer mit einer Bandbreite von 11.800 bis 67.010 ab. Das Modell rechtet mit einem Gesamtschaden (einschließlich Gebäude und Infrastruktur), der die USD 10 Mrd. übersteigen wird. Betrachten man das Ereignis im historischen Kontext, geht die CEDIM FDA Task Force davon aus, dass es nach aktuellem Stand zu den 20 tödlichsten Erdbeben (weltweit seit 1900) gehören wird (Stand: 8. Feb. 2023). Zusätzlich leiden die Menschen vor Ort unter den niedrigen Temperaturen im Frostbereich, die auch die Hilfsmaßnahmen zusätzlich erschweren.

 

Report Nr. 1 (8 Februar 2023)
 

2021

Hochwasser Mitteleuropa (Deutschland)
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Am 13. und 14. Juli 2021 fielen über dem Westen Deutschlands sowie in Teilen Belgiens und in Luxemburg enorme Regenmengen von 100 bis 150 mm. Ein Großteil des Niederschlags ging innerhalb von 15 bis 18 Stunden nieder. Besonders betroffen waren die beiden Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz (Abbildung 2). Die Folge war, dass beispiels¬weise der Pegel an der Ahr (Altenahr) seinen bisherigen Rekord von 2016 (3,71 m, Abfluss: 236 m³/s) deutlich übertraf, wobei die Messstation überflutungsbedingt bei einem Wert von 5,05 m (Abfluss: 332 m³/s) komplett ausfiel. Aktuelle Schätzungen vermuten für dieses Ereignis einen Pegelstand zwischen 7 bis 8 m mit einem Abfluss zwischen 400 bis 700 m³/s.

Aus meteorologischer Sicht führten verschiedene Faktoren zu den extrem hohen Niederschlagssummen. Außerdem verstärkte das stark gegliederte Gelände der betroffenen Region mit teils tief eingeschnittenen Flusstälern den Oberflächenabfluss, der bereits annähernd gesättigte Boden unterstütze zudem die Situation. All dies zusammen führte letztlich zu einer verheerenden Katastrophe, die mindestens 170 Todesopfer und 820 Verletzte forderte (Stand: 21.07.2021) und katastrophale Schäden an Wohngebäuden und der Infrastruktur hinterließ. Erste grobe Schätzungen liegen bei einem versicherten Schaden von mehr als 10 Mrd. €, wobei der Gesamtschaden deutlich höher ausfallen dürfte, da nur rund 37 bis 47 % der Gebäude eine Elementarversicherungen aufweisen. Zudem ist die Infrastruktur massiv betroffen; der Bund rechnet allein an der Verkehrsinfrastruktur mit einem Schaden von 2 Mrd. €.

In der Vergangenheit gab es im Ahrtal bereits zwei besonders bedeutende Hochwasserereignisse: 1804 und 1910. Ein Vergleich mit historischen Aufzeichnungen lässt vermuten, dass die Werte des diesjährigen Ereignisses niedriger einzuordnen sind als für das Hochwasserereignis von 1804 (Schätzung: ~ 1100 m³/s). Zudem wird abgeschätzt, dass das Ereignis von 2021 hydrologisch betrachtet ein ähnliches Ausmaß wie das Hochwasserereignis von 1910 (~ 500 m³/s) gehabt haben könnte. Da die Gefährdung in aktuellen Hochwasserkarten für das Ahrtal auf einer Abflussstatistik basierend auf zeitlich homogen verfügbaren Messreihen beruht (in dem Fall ab 1947), werden allerdings die beiden historischen Ereignisse bei der Gefährdungsabschätzung bisher nicht berücksichtigt und die aktuelle Schätzung des 100-jährliches Hochwasser (HQ100) für die Ahr liegt „nur“ bei 241 m³/s.

 

Report Nr. 1 (21 Juli 2021)
Ergänzungen zum Bericht 1 (10 August 2021)

 

Mohr, S., Ehret, U., Kunz, M., Ludwig, P., Caldas-Alvarez, A., Daniell, J. E., Ehmele, F., Feldmann, H., Franca, M. J., Gattke, C., Hundhausen, M., Knippertz, P., Küpfer, K., Mühr, B., Pinto, J. G., Quinting, J., Schäfer, A. M., Scheibel, M., Seidel, F., Wisotzky, C. (2023): A multi-disciplinary analysis of the exceptional flood event of July 2021 in central Europe. Part 1: Event description and analysis, Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 23, 525–551, doi:10.5194/nhess-23-525-2023.

Ludwig, P., Ehmele, F., Franca, M. J., Mohr, S., Caldas-Alvarez, A., Daniell, J. E., Ehret, U., Feldmann, H., Hundhausen, M., Knippertz, P., Küpfer, K., Kunz, M., Mühr, B., Pinto, J. G., Quinting, J., Schäfer, A. M., Seidel, F., Wisotzky, C. (2023): A multi-disciplinary analysis of the exceptional flood event of July 2021 in central Europe. Part 2: Historical context and relation to climate change, Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 23, 1287–1311, doi:10.5194/nhess-23-1287-2023.
 

2020

Stürme Sabine & Victoria (Deutschland):

 

Innerhalb von nur 10 Tagen ereigneten sich in einer bestens ausgeprägten Frontalzone auf dem Nordatlantik mehrere extreme Tiefdruckentwicklungen. Der Kerndruck dieser Orkantiefs wies zum Teil Werte in Rekordnähe auf, auch die Druckfalltendenzen erreichten extreme Werte. Die Sturmfelder erfassten nicht nur den gesamten Nordwesten Eurpoas, auch in Mitteleuropa kam es sturmbedingt zu größeren Problemen, wie beispielsweise bei der Deutschen Bahn, die den Fernverkehr zeitweise bundesweit einstellte. Sturmschäden konnten von Island bis zu den Alpen verzeichnet werden. Auf den Britischen Inseln gingen die Tiefs zudem mit größeren Niederschlagsmengen einher, die vor allem in Wales Überschwemmungen auslösten. Nach Mitteleuropa gelangten extrem milde Luftmassen, die selbst in der Nacht Temperaturen um 20 °C möglich machten und an zahlreichen Stationen in Deutschland zu neuen Dekaden- und Monatsrekorden für den Monat Februar führten.

 

Report Nr. 1 (28 Februar 2020)
 

2019

Tropischer Sturm Idai (Südostafrika)

 

Über einen Zeitraum von 2 Wochen erfasste das langlebige Tropensystem IDAI in der ersten Hälfte des  Märzes 2019 weite Teile Südostafrikas. Zuerst waren es nur die Vorläufer eines tropischen Wirbelsturms, die in Malawi zu schweren Überschwemmungen führten. Einige Tage später durchlief das System aber über dem warmen Wasser des Mosambikkanals alle Entwicklungsstufen eines Tropischen Wirbelsturms und wurde schließlich zu einem ausgewachsenen Zyklon mit anhaltenden Winden von 195 km/h und Böen von bis zu 280 km/h. Kurz nach seiner Spitzenintensität ging IDAI in der Nacht vom 14. auf den 15. März 2019 in Mosambik einige Kilometer nördlich der Stadt Beira an Land (Abb. 1). Seine langsame Verlagerungsgeschwindigkeit verbunden mit verheerende Sturmfluten, heftigen Winden und einer enormen Niederschlagssumme führten schließlich zu erheblichen Schäden und Überschwemmungen in der Region. Auch anschließend verursachten die Überreste des sich abschwächenden tropischen Systems weitere schwere Überschwemmungen verbunden mit Erdrutschen weit bis ins Landesinnere im Osten Simbabwes.

Insgesamt waren rund 3 Millionen Menschen von IDAI und seinen Auswirkungen betroffen. IDAI forderte mehrere hundert Menschenleben und ließ Hunderttausende obdachlos und vertrieben in der Region zurück. Bis dato war IDAI für Mosambik der verheerendste und tödlichste tropische Wirbelsturm der Geschichte werden.

 

Report Nr. 1 (30 April 2019)
 

2018

Super Typhoon Mangkhut (Philippinen)

 

Mitte September traf das bisher stärkste Tropensystem der Welt von 2018 die nördliche Hauptinsel der Philippinen, Luzon und Südchina. Der Super-Taifun Mangkhut ging am 14. September 2018 an Land bei Luzon, wodurch schwere Erdrutsche und Überschwemmungen verursacht wurde, was viele Menschenleben forderte. Mangkhut war der erste Taifun der höchsten Kategorie seit dem Taifun Megi im Jahr 2010, der die Philippinen heimsuchte. Fast 10 Tage lang tobte der Taifun durch den tropischen Westpazifik, seine Bahn hatte eine Länge von 6600 km. Bei Spitzenintensität hatte Mangkhut anhaltende Winde von 287 km/h, Böen waren bis zu 352 km/h hoch.

Wie auf den Philippinen wurden auch in Südchina umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen durchgeführt, wo Mangkhut zwei Tage später als Taifun der Kategorie 1 oder 2 in der Provinz Guangdong landete. Das Sturmzentrum verpasste Hongkong und Macau, aber die Sturmflut schuf neue Rekordwerte hinsichtlich der Wasserstände und verursachte viele umgestürzte Bäume und großen Sachschäden. Und zum ersten Mal überhaupt schloss Macau, die asiatische Glücksspiel-Hauptstadt, ihre Casinos.

 

Report Nr. 1 (26 September 2018)
 

Dürre & Hitzewelle, Deutschland

© Marco Kaschuba

Über Monate hinweg dominierte über Europa ein großräumiges Strömungsmuster, das sich in beständigem Hochdruck vor allem über dem Norden des Kontinents äußerte und sich trotz einiger Variationen den Frühling und Sommer über in seinen Grundzügen immer wieder regenerierte. Bei einer solchen blockierenden Großwetterlage finden atlantische Tiefdruckgebiete mit kühler, wolkenreicher Luft und Niederschlägen nur sehr selten den Weg nach Mitteleuropa. Mit dem April begann ein überaus warmer Witterungsabschnitt, der auch Mitte/Ende August 2018 noch andauerte und den 4-Monatszeitraum April bis Juli 2018 zum wärmsten in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn machte. Mit Höchstwerten der Temperatur nahe 40°C wurde der deutsche Hitzerekord zwar nicht geknackt, jedoch traten an zahlreichen Orten in Deutschland neue Allzeitrekorde und Monatsrekorde auf. Extreme Temperaturen wurden darüber hinaus auch im Südwesten, Nordwesten und ganz im Norden Europas gemessen.

Zu den hohen Temperaturen kam eine bereits im Februar begonnene Trockenheit, die sich mit steigenden Temperaturen zunehmend verschärfte und zu einer großen Dürre in Mitteleleuropa avancierte, die gegenwärtig noch andauert.

Die Folgen waren und sind zum Teil dramatisch: Neben verheerenden Waldbränden im Süden Europas und in Skandinavien waren in Deutschland große Ernteausfälle zu beklagen. Darüber hinaus führen fast alle Flüsse teilweise extremes Niedrigwasser, und sämtliche Verkehrsträger (Straße, Wasserstraße, Schiene und Luft) haben mit Schwierigkeiten und Ausfällen zu kämpfen, außerdem traten Schäden an Infrastruktureinrichtungen auf.

 

Report Nr. 1 (18 August 2018)
 

2017

Hurrikan Irma, Karibik und USA

In der ersten Septemberhälfte 2017 richtete Hurrikan "Irma" in der Karibik und den USA schwere Schäden von über 50 Milliarden US Dollar an. Besonders heftig traf es die Leeward Islands, wo einzelne Inseln fast komplett zerstört wurden. In den USA gab es historische Überschwemmungen in der Region um Jacksonville und schwere Schäden durch Orkanböen im gesamten Bundesstaat Florida. "Irma" stellte mehrere Rekorde auf, u.a. für die längste Dauer von Windgeschwindigkeiten von mindestens 295 km/h in einem tropischen Wirbelsturm (37 Stunden).

 

Report Nr. 1 (08 September 2017)

Report Nr. 2 (09 Oktober 2017)
 

Hurrikan Harvey, Texas (USA)

Am 26. August 2017 erreichte Hurrikan "Harvey" einen minimalen Kerndruck von 938 hPa und ging als Kategorie 4-Wirbelsturm mit Mittelwinden bis 215 km/h und Spitzenböen bis 260 km/h um 03:00 UTC nahe Rockport im US-Bundesstaat Texas an Land. Damit ist es der stärkste Landgang eines Hurrikans in den USA seit Charley am 13.08.2004, welcher die fünfthöchsten Mittelwinde (240 km/h) seit Ende des 19. Jahrhunderts hervorbrachte.
Die Folge waren zunächst etliche Schäden durch Orkanböen, Starkregen, hohe Wellen und die Sturmflut (+2 m in Port Lavaca), bis "Harvey" über Land gegen 18:00 UTC den Hurrikanstatus verlor.
Die atmosphärischen Umgebungsbedingungen verhinderten ein rasches Abschwächen und Abziehen des Tropensturms, folglich führte tagelang anhaltender extrem starker Regen im Großraum Houston zu katastrophalen Überschwemmungen, bei denen Häuser bis zu den Dächern im Wasser versanken.

 

Report Nr. 1 (29 August 2017)
 

2016

Hurrikan Matthew, Haiti/Bahamas/Cuba/USA

Ende September entstand der Hurrikan "Matthew" über der Karibik und traf am 4. Oktober mit der Kategorie 4 auf die Westspitze Haitis. Hier kamen nach Regierungsangaben 546 Menschen ums Leben, 439 wurden verletzt. 128 Menschen wurden noch vermisst (Stand 14.10.2016). In den nächsten 24 Stunden zog der Hurrikan in etwas abgeschwächter Form nordwärts über den äußersten Osten Kubas hinweg und erreichte die Bahamas, wo er wieder etwas an Intensität zulegte. Anschließend verlagerte sich der Hurrikan in geringer Entfernung zur Küste von Florida und Georgia weiter Richtung Nordosten. Am 8. Oktober erreichte Matthew als Wirbelsturm der Kategorie 1 mit seinem Zentrum kurzzeitig das Festland South Carolinas.

 

Report Nr. 1 (24 Oktober 2016)
 

Hochwasser/Überschwemmungen Süddeutschland Mai/Juni 2016

Von Ende Mai bis Mitte Juni 2016 traten in Mitteleuropa Gewitter mit extremen Niederschlagsintensitäten auf, örtlich fielen enorme Mengen (zumeist kleinkörnigen) Hagels und sogar einzelne Tornados richteten einigen Schaden an. Das größte Schadenpotential war allerdings mit den Starkniederschlägen verbunden, die lokal große Überschwemmungen und einzelne Erdrutsche auslösten. An einigen Flüssen (z.B. Ahr, Kocher) erreichten Pegel neue historische Höchstmarken, anderswo setzten Flutwellen Straßen meterhoch unter Wasser. Die heftigen Gewitterregen richteten alleine in Deutschland einen Milliardenschaden an.

 

Report Nr. 1 (20 Juni 2016)

 

Piper, D., Kunz, M., Ehmele, F., Mohr, S., Mühr, B., Kron, A., Daniell, J. (2016): Exceptional sequence of severe thunderstorms and related flash floods in May and June 2016 in Germany. Part I: Meteorological background. Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 16(12), 2835–2850, doi:10.5194/nhess-16-2835-2016.

2015

Erdbeben, Nepal/China/Indien/Bangladesch

Das Gorkha-Erdbeben am 25. April mit der Magnitude 7.8 und die darauffolgenden Nachbeben, miteingeschlossen das Erdbeben in Dolakha mit der Magnitude 7.3, haben in Nepal Verwüstungen in einem Maßstab verursacht, der seit dem Nepal-Bihar Erdbeben im Jahre 1934 nicht mehr aufgetreten ist. Der Nepalesischen Regierung zufolge wurden durch das Gorkha-Erdbeben, sowie die Nachbeben, nahezu 900 000 Gebäude schwer beschädigt oder zerstört. Annähernd 2,3 Millionen Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Eine von CEDIM angeführte Forschungsgruppe führte 284 Haushaltsbefragungen in 177 Orten, 27 Gemeinden/VDCs und 7 Bezirken durch.

 

zu den Analysen
 

2014

Taifun 'Rammasun', Philippinen/China/Vietnam

Der Taifun "Rammasun" (in den Philippinen: "Glenda") traf in den Philippinen am 15.07. um 07:00 UTC mit den Kategorien 1-3 auf Land. Hier erreichten Windböen eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 232 kph. Das chinesische und vietnamesische Festland erreichte er am 18.07. um 06.30 UTC mit der Kategorie 4 in China und mit den Kategorien 2-3 in Vietnam. Dort wurden sogar Geschwindigkeiten von Windböen bis zu 306 kph gemessen.  (Stand: 30.07.2014, 12:00 GMT)

 

Report Nr. 1 (30 Juli 2014)
 

2013

Supertaifun 'Haiyan/Yolanda', Philippinen

Der Kategorie 5 Typhoon traf in der Nähe von Guiuan in Eastern Samar am 07.11. um 20:40 UTC, mit den höchsten je gemessenen Windgeschwindigkeiten bei einem Landfall, auf Land. Zuvor traf der Typhoon auf Palau, wo er einigen Schaden anrichtete. Windböen erreichten die vorhergesagte Spitzengeschwindigkeit von 380 kph kurz vor dem Landfall. Der zentrale Luftdruck war mit 885hPa (entsprechend Joint Typhoon Warning Center) berechnet worden, was nur 5 Typhoone im westlichen Pazifik in 25 Jahren erreichen (Megi 2010, Flo 1990, Ruth 1991, Yuri 1991). Der Typhoon löste sich am 11.11. über China auf.

 

CEDIM Report Nr. 2 (13 November 2013) & Supplement (14 November 2013)
CEDIM Report Nr. 1 (10 November 2013)
Info 4 (8 November 2013)
Info 3 (7 November 2013)
Info 2 (6 November 2013)
Info 1 (5 November 2013)
 

Superzyklon 'Phailin', Indien

Zu Beginn der zweiten Hälfte des Oktobers 2013 entwickelte sich eine sehr starker Zyklon über dem Golf von Bengalen. Superzyklon 02B Phailin hatte durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von bis zu 259 km/h und wurde damit als Kategorie 5 Sturm klassifiziert, der höchsten Kategorie in der Saffir-Simpson Skala. Phailin wurde zu einem der stärksten tropischen Zyklone die je im Nord-Indischen Ozean dokumentiert wurden. Phailins Weg führte vom Ozean aus nach Nord-Osten und traf in der Indischen Provinz Odisha an Land, wo er enorme Schäden verursachte.

 

Report Nr. 1 (15 Oktober 2013)

Report Nr. 2 (22 Oktober 2013)
 

Juni-Hochwasser 2013, Mitteleuropa

Langanhaltende, starke Niederschläge haben im Zusammenspiel mit extrem ungünstigen Vorbedingungen zu einem großräumigen, einzugsgebietsübergreifenden Hochwasserereignis geführt. Das Ereignis übertrifft in Ausdehnung und Gesamtstärke derzeit bereits das Augusthochwasser 2002 und das Sommerhochwasser vom Juli 1954 (vorbehaltlich Unsicherheiten in Rohdaten von Wasserstand und Abfluss).

 

zu den Analysen

 

Thieken A.H., Bessel T., Kienzler S., Kreibich H., Müller M., Pisi S., Schröter K. (2016): The flood of June 2013 in Germany: how much do we know about its impacts? Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 16, 1519–1540; doi:10.5194/nhess-16-1519-2016.

Schröter K., Kunz M., Elmer F., Mühr B., Merz B. (2015): What made the June 2013 flood in Germany an exceptional event? A hydro-meteorological evaluation. Hydrol. Earth Syst. Sci., 19, 309-327, doi:10.5194/hess-19-309-2015.
 

2012

Hurrikan 'Sandy', Nordamerika

Sandy zog ab dem 25. Oktober 2012 zunächst über die Karibik, drehte dann auf dem Atlantik nach Norden und traf in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober in New Jersey auf die Ostküste der USA. CEDIM untersucht den Hurrikan Sandy und dessen Folgen zeitnah in einer Forensischen Katastrophenanalyse. An der Analyse wirken Wissenschaflterinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen mit: Meteorologie, Hydrologie, Ingenieurwissenschaften, Geographie, Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften. Die Ergebnisse der Analysen werden in mehreren Berichten veröffentlicht.

 

zu den Analysen

 

Kunz, M., Mühr, B., Kunz-Plapp, T., Daniell, J.E., Khazai, B., Wenzel, F., Vannieuwenhuyse, M., Comes, T., Elmer, F., Schröter, K., Fohringer, J., Münzberg, T., Lucas, C., Zschau, J.  (2013): Investigation of superstorm Sandy 2012 in a multi-disciplinary approach. Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 13, 2579–2598, doi:10.5194/nhess-13-2579-2013.
 

Hitze und Dürre in den USA

CEDIM erforscht die Dürre und Rekordtemperaturen in den USA im Frühjahr und Sommer 2012 sowie deren Folgen. Zu den forensichen Analysen tragen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachdisziplinen bei. Ein erster, auf meteorologische Aspekte fokussierter Bericht erschien Ende August. Ein aktualisierter und um Betrachtung möglicher Schäden und sozialer Vulnerabilität erweiterter Bericht ist am 24. September 2012 erschienen.

 

Report Nr. 2 (24 September 2012)

Report Nr. 1 (28 August 2012)
 

Erdbebensequenz, Italien

Zwei starke Erdbebensequenzen erschütterten die Emilia-Romagna Region in Nord Italien am 20. und 29. Mai 2012. Am stärksten betroffen waren die Provinzen Ferrara, Bologna, Modena und Reggio nell'Emilia. Das stärkste Beben hatte eine Momentenmagnitude von 6,1 und fand am 20. Mai um 04:04 Uhr, Ortszeit (GEOFON) statt. Es folgten mehrere Nachbeben, zwei davon mit einer Magnitude höher als 5. Das Hauptbeben der zweiten Sequenz hatte eine Magnitude von 5,8 und fand am 29. Mai um 09:00 Uhr statt, auch diesem folgten zwei Erdbeben mit einer Magnitude von mehr als 5 am selben Tag. Ein Vorbeben beider Sequenzen mit einer Magnitude von 4,1 ereignete sich ca. drei Stunden vor dem ersten Hauptbeben.

 

Report Nr. 1 (29 Mai 2012)
 

2011

Van-Erdbeben, Osttürkei

Das Erdbeben der Magnitude 7.2 bei Van in der Osttürkei am 23. Oktober 2011 bildete ein erstes Beispiel für zeitnahe forensische Katastrophenanalysen. Zu den erstellten Analysen trugen ein Seismologe, drei Ingenieure, eine Sozialwissenschaftlerin, ein Ökonom und ein Meteorologe bei. Es wurden vier Berichte erstellt und veröffentlicht: ein Situationsbericht direkt nach dem Erdbeben (24.10.), ein aktualisierter Situationsbericht (25.10.), ein Bericht zu Aspekten in Zusammenhang mit Notunterkünften und mit einem Vergleich früherer Erdbeben in der Region (26.10.) und ein umfassender Bericht (2.11.).

 

zu den Analysen
 

Tohoko-Oki (Honschu) Erdbeben, Japan

Am 11. März 2011 traf ein Erdbeben die Ostküste von Honshu (Japan) um 05:46:23 UTC.
Das Epizentrum lag bei 142,53° N und 38,23° O. Das Hypozentrum lag in 15 km Tiefe. Das Erdbeben hatte eine Momentenmagnitude von 8,9.

 

zu den Analysen